Ettlinger Linie, Westwall und Bombardierungsspuren im Raum Karlsruhe

2. Oktober 2024

Im Anschluss an die Jahrestagung des Bundesverbands Boden in Karlsruhe fand die jährliche Herbstexkursion des BVB-Fachausschusses „Kriegsbeeinflusste Böden“ statt. Erster Exkursionspunkt war die Anfang des 18. Jahrhunderts im Zuge der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und dem Heiligen Römischen Reich deutscher Nation entstandene „Ettlinger Linie“, ein defensives Graben- und Wallbauwerk mit Höhenunterschieden zwischen Grabensohle und Walloberkante von bis zu 8 m.

Nach rund 300 Jahren bodenbildender Prozesse sind auf den allerersten Blick die Bodenprofile der in den aufgefüllten Bereichen neu gebildeten Böden nicht mehr von den in der Umgebung auftretenden Braunerden und Parabraunerden zu unterscheiden. Die detaillierte Bodenaufnahme auf Grundlage der gerade neu eingeführten KA 6 führt zu einer Einstufung als „Deposol-Braunerden“ und „Deposol-Pararendzinen“. Für die einzelnen Schichten ist die „Geogenese“ korrekt anzusprechen, um deutlich zu machen, dass es sich um anthropogen veränderte Böden handelt. In einem Bereich war auch die Fossilierung eines alten Bodenprofils zu sehen.

In den Gräben ist eine Akkumulation von humosem Oberboden festzustellen, der von dem Wall und der Grabenböschung erodierte.

 

 

 

Bodenprofil Ettlinger Linie 1
Bodenprofil Ettlinger Linie 2
Graffiti Beton Bunker

Im Nahbereich der Ettlinger Linie befinden sich auch Bunker des sogenannten Westwalls. Dabei handelt es sich zum einen um verbunkerte Unterstände, Kampf- und Sanitätsbunker und zum anderen um Bunker für großkalibrige Geschütze. In der „Sudetenkrise“ 1938 bildeten diese Geschützstellungen ein Drohpotential gegenüber Frankreich, dessen im Grenzgebiet gelegene Städte hätten beschossen werden können.
Im Stadtgebiet von Karlsruhe sind in einem Waldgebiet südlich des Güterbahnhofs eine Vielzahl von Bombentrichtern vorhanden, die bei den aktuell hohen Grundwasserständen teilweise wassergefüllt waren. Interessant ist, dass Karlsruhe bereits im ersten Weltkrieg bombardiert wurde und ein Teil der Trichter noch aus dieser Zeit stammt.

Graffiti Bunker Westwall Hardtwald
Güterbahnhof KA
Bombentrichter Oberwald KA
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